Lexikon Diabetes – medizinische Fachbegriffe rund um Diabetes
Acarbose: Medikament, das den Blutzucker senkt und bei der Behandlung des
Diabetes mellitus eingesetzt wird
Aceton: Abfallprodukt der Fettverbrennung. Wird in Harn und Atemluft ausgeschieden, riecht nach faulem Obst und Nagellack
Altinsulin: Normalinsulin
Arterie: Ein Blutgefäß, das das
Blut vom
Herzen wegführt. Arterien transportieren in der Regel sauerstoffreiches Blut. Nur die Arterien des Lungenkreislaufs enthalten sauerstoffarmes Blut. Die größte Arterie ist die Hauptschlagader (Aorta).
Arteriosklerose (Atherosklerose): Umgangssprachlich „Arterienverkalkung“. Häufigste Ursache von Gefäßkrankheiten und Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems. Schädigung der Arterien durch Ablagerungen von Blutfetten, Blutpfropfen, Bindegewebe und Kalk in den Gefäßwänden.
Basistherapie: Grundlage jeder Diabetestherapie, bestehend aus Ernährungs- und Bewegungstherapie
Bauchspeicheldrüse (Pankreas): Organ, das neben Verdauungsenzymen auch die Hormone
Insulin und Glucagon bildet.
beta-Zellen: Insulinproduzierende Zellen in den Langerhansschen Inseln der Bauchspeicheldrüse, auch B-Zellen genannt.
Blutzuckerspiegel: Glukosekonzentration im Blut; Normwert nüchtern: 65 bis 100 mg/dl (3,4 bis 5,5 mmol/l).
Broteinheit (BE): Schätzeinheit für die Kohlenhydrate, die in Lebensmitteln enthalten sind. 1 BE = 10 bis 12 g Kohlenhydrate. Wird heute von der Kohlenhydrateinheit KE abgelöst.
Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“): Chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel erhöht ist, sich also zu viel Glukose im Blut befindet.
Diabetes mellitus zeichnet sich durch absoluten Insulinmangel (
Diabetes Typ 1) oder relativen Insulinmangel durch eine gestörte Wirkung des Insulins (
Diabetes Typ 2) aus.
Diabetische Neuropathie: Sammelbegriff für diabetisch bedingte Nervenschädigungen
Diabetischer Fuß: Gefürchtete
diabetische Folgeerkrankung mit Durchblutungs- und/oder Empfindungsstörungen des Fußes.
Diabetisches Koma (auch: hyperosmolares Koma bei Typ-2-Diabetes): Eine lebensgefährliche Stoffwechselentgleisung mit stark erhöhten Blutzuckerwerten und massiver Austrocknung des Körpers.
Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes): Spezielle Form des
Diabetes, der durch eine
Schwangerschaft ausgelöst wird und unbehandelt ernste Risiken für Mutter und Kind birgt. Meistens bildet sich diese Form der Zuckerkrankheit nach der Schwangerschaft zurück.
Glukagon: Das wichtigste Hormon zur Anhebung des Blutzuckerspiegels aus den Langerhansschen Inseln in der Bauchspeicheldrüse; eine Glucagonspritze wird beim diabetischen Unterzuckerungskoma verabreicht.
Glukose: Traubenzucker, wichtiger Energielieferant des Körpers
Glykämischer Index: Der glykämische Index ist ein Maß für die blutzuckersteigernde Wirkung von Lebensmitteln im Vergleich zu der Wirkung von Glukose. Dabei wird die Wirkung von 50 g Kohlenhydrate aus einem Lebensmittel mit der Wirkung von 50 g Glukose verglichen. Bei der Bewertung des GI besteht allerdings die Schwierigkeit, dass man den Kohlenhydratgehalt eines Lebensmittels kennen muss.
Glykogen: Speicherform der Glukose in Leber und Muskel
Guanidin: Wirkstoff in blutzuckersenkenden Tabletten
Harnzucker: Zuckerausscheidung im Harn (Urin)
HbA1c-Wert: Das sogenannte Blutzuckergedächtnis. Messbarer Wert, der Auskunft darüber gibt, wie viel Zucker in den letzten 120 Tagen im Blut war.
Hyperglykämie: Überzuckerung
Impotenz: Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen oder zu halten (Impotentia coeundi).
Inselzellantikörper: Antikörper, die das Gewebe der Langerhansschen Inseln in der Bauchspeicheldrüse angreifen.
Insulin: Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und den Blutzuckerspiegel senkt; es ermöglicht den Transport von Zucker aus dem Blut ins Zellinnere, sodass die Zellen Energie bekommen. Sein Gegenspieler ist das Glucagon, dessen Hauptaufgabe es ist, den Blutzuckerspiegel zu erhöhen.
Insulin-Antikörper: Antikörper, die das
Insulin im Körper angreifen
Insulinpen (engl. Pen = Füllfederhalter): Gerät zur Insulininjektion, das durch die integrierte Ampulle und Dosiervorrichtung einfach zu handhaben ist
Insulinpumpe: Die
Insulinpumpe wird ständig am Körper getragen und gewährleistet dadurch eine kontinuierliche Insulinzufuhr; allerdings drohen bei Gerätedefekten gefährliche Komplikationen.
Insulinresistenz: Verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen auf das Hormon
Insulin.
Insulinsensitizer: Medikamente wie Glitazone machen die Zellen empfindlicher (to sensitize = engl. für empfindlich machen) für
Insulin und damit aufnahmefähiger für Glukose.
Kalorie: Maßeinheit für den Energiewert (Nährwert) von Lebensmitteln
Kohlenhydrate (KH): Biologisch bedeutsame Stoffklasse, zu der auch Zucker gehört. Sie stellt einen großen Anteil an der Nahrung dar und ist zum Beispiel als physiologischer Energieträger und als Stützsubstanz vor allem im Pflanzenreich wichtig.
Kortison: Hormon, das in der Nebennierenrinde des Menschen gebildet wird. Die heute in der Medizin verwendeten Glukokortikoide sind chemisch verwandt mit diesem natürlichen Kortison. Sie werden vor allem zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen eingesetzt.
LADA (latent autoimmune diabetes in adults): Eine Form des
Typ-1-Diabetes, die im Erwachsenenalter auftritt und bei der zunächst nur ein geringer Insulinmangel besteht.
Laktazidose (auch Laktatazidose): Übersäuerung des Blutes mit Laktat (Milchsäure). Sehr seltene, aber schwere Nebenwirkung, die bei der
Behandlung mit Biguaniden (Metformin) bei Nichtbeachten der Kontraindikationen (vor allem Nierenschwäche, aber auch schwere Lungen-, Leber- oder
Herzschwäche,
Alkoholsucht oder Abmagerungskuren) auftreten kann. Symptome sind anfänglich Müdigkeit und Schwäche, später auch Magen-Darm-Beschwerden,
Fieber oder Bewusstlosigkeit. Ein tödlicher Ausgang ist möglich.
Langerhanssche Inseln: Ansammlung von Zellen in der Bauchspeicheldrüse, von denen ein bestimmter Zelltyp, die B-Zellen, das
Insulin produziert
Makroangiopathie: Schäden an den großen Blutgefäßen; entsprechen dem Krankheitsbild der
Arteriosklerose.
Metabolisches Syndrom: Gemeinsames Auftreten von
Übergewicht,
Fettstoffwechselstörungen,
Bluthochdruck sowie Insulinresistenz; Risikofaktor für
Arteriosklerose.
Mischinsulin: Insulin, das aus kurz wirkendem Normalinsulin und mittellang wirkendem
Verzögerungsinsulin gemischt ist
MODY (engl. für Maturity Onset Diabetes of the Young): Erbliche Sonderform des
Typ-2-Diabetes, der bei nicht übergewichtigen Kindern oder Jugendlichen auftritt.
Nierenschwelle: Grenze für die Fähigkeit der Niere, Zucker aus dem Blut zurückzuhalten. Wird sie überschritten, gelangt Zucker in den Harn
Polyneuropathie, periphere: Erkrankung des peripheren Nervensystems, zum Beispiel der Arme und Beine, also Nervenbahnen außerhalb des Gehirns oder des Rückenmarks.
Retina: Netzhaut des Auges, die aus spezialisiertem Nervengewebe besteht; dort wird das auftreffende Licht in Nervenimpulse umgewandelt.
Retinopathie: Netzhauterkrankung des Auges; bei der proliferativen (wuchernden) Retinopathie bilden sich neue Blutgefäße, die in den Glaskörper des Auges hineinwachsen können.
Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes): Spezielle Form des Diabetes, der durch eine Schwangerschaft ausgelöst wird und unbehandelt ernste Risiken für Mutter und Kind birgt. Meistens bildet sich diese Form der Zuckerkrankheit nach der Schwangerschaft zurück.
Stoffwechselentgleisung: bei
Diabetes:
Unterzuckerung oder Überzuckerung des Blutes
Sulfonamid: siehe Sulfonylharnstoffe
Sulfonylharnstoffe: Medikamente, die die Freisetzung von
Insulin aus der Bauchspeicheldrüse anregen – zum Beispiel Glibenclamid.
Transplantat/Transplantation: Natürliches Material aus Zellen oder Geweben zur Transplantation. Dabei unterscheidet man:
- Autologe Transplantation: Spender und Empfänger sind eine Person
- Syngene Transplantation: Spender und Empfänger sind genetisch identisch, zum Beispiel eineiige Zwillinge
- Allogene Transplantation: Spender und Empfänger gehören zur gleichen Art, zum Beispiel Mensch zu Mensch
- Xenogene Transplantation: Spender und Empfänger gehören unterschiedlichen Arten an, zum Beispiel Schwein zu Mensch
Verzögerungsinsulin: Mit Verzögerungssubstanz gemischtes
Insulin; es gibt Insuline mit mittlerer und mit sehr langer Wirkungsdauer.
-
Das könnte Sie auch interessieren
Neue Technologien im Gesundheitswesen

E-Health bei Diabetes
Wie kann Technologie das Leben mit Diabetes mellitus verbessern und erleichtern? Auf diesen Seiten erfahren Sie mehr darüber.
E-Health bei Diabetes
CGM, FGM und Closed-Loop

Neue Blutzuckermessung
Von klassisch über CGM und FGM bis Closed-Loop: Wie intelligente Technik die Blutzuckermessung bei Diabetes revolutioniert.
Intelligente Blutzuckermessung
Autoren und Quellen
-
Autor/in: vitanet.de; medizinische Qualitätssicherung: Cornelia Sauter, Ärztin
-
Aktualisiert am: 24.10.2017
Weiterführende Themen